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Programm

Wir unterstützen Familien in Juja-Gachororo, Kenia, die unter der Armutsgrenze leben, durch Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Mietunterstützung. Bildung ermöglichen wir durch Übernahme von Schulgebühren und Materialkosten, und unser Ausbildungsprogramm bietet jungen Menschen berufliche Chancen. Gesundheitsversorgung und sportpädagogische Aktivitäten wie Fußball und Tanz stärken die Gemeinschaft. Workshops und Freizeitprogramme fördern das Wohl der Teilnehmenden und tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen bei.

Grundbedürfnissicherung

Massen von Menschen in Kenia leben unterhalb der Armutsgrenze, das heißt von weniger als zwei Euro am Tag. So auch in Juja-Gachororo, wo NGUVU Edu SPORT hauptsächlich aktiv ist.

Corona-Pandemie, regelmäßige Dürren, Überflutungen und andere extreme Wetterereignisse, die der Klimawandel mit sich bringt und von denen Kenia überdurchschnittlich häufig betroffen ist, sowie hohe Inflation infolge des Krieges gegen die Ukraine haben die Situation für viele Familien nachhaltig verschärft.

NGUVU Edu SPORT richtet seinen Fokus daher seit rund vier Jahren nicht mehr nur auf sportpädagogische Programme und sporadische Hilfsleistungen, sondern sichert systematisch die Grundbedürfnisse der rund hundert Familien, die das Projekt betreut.

Das heißt konkret, dass es im Notfall Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Öl und Reis gibt, aber auch mit Seife und Wasser.

Darüber hinaus stellt NGUVU durch Übernahme von Mietrückständen im Notfall sicher, dass keine Familie ihr Obdach verliert.

Die Übernahme der Kosten für die Grundversorgung erfolgt nicht regelmäßig. Es gibt ein System, nach dem sich betreute Familien melden müssen, wenn sie für die Kosten nicht selbst aufkommen können. Um die Autonomie der Familien langfristig wiederherzustellen, werden die Teilnehmenden motiviert, zunächst zu versuchen, die Versorgung oder Teile davon selbst zu übernehmen. Ist dies nicht möglich, springt NGUVU im Sinne der Soforthilfe ein.

Gleichzeitig bietet NGUVU Familien Starthilfe beim Aufbau kleinerer Geschäfte, etwa durch Anschubfinanzierungen für den Verkauf von Kleidung, für kleinere Imbissstände oder Restaurants und andere kleine Unternehmen als erstem Schritt in Richtung Selbsthilfe und Selbstständigkeit.

Bildung- und Ausbildung

Bildung ist für viele benachteiligte Kinder der einzige Weg sich (und ihre Familien) aus der Armutsspirale zu befreien.

NGUVU Edu SPORT stellt sicher, dass alle Programmteilnehmenden zur Schule gehen können. Das bedeutet, dass Kosten für Schulmaterialien, Uniformen (verpflichtend in Kenia) und die Schulgebühren selbst in Teilen oder ganz übernommen werden, wenn eine Familie nicht in der Lage ist, dies für eines oder mehrere Kinder zu leisten. Dies gilt für Grund- sowie weiterführende Schulen. Auch hier gilt allerdings, dass NGUVU nur in nachweislichen Engpässen einspringt und ansonsten mit den Familien nach einer Lösung gesucht wird, mit der den Kindern und Jugendlichen aus eigener Kraft geholfen werden kann.

Am Wochenende und in den Ferien findet zudem im NGUVU-Zentrum regelmäßig Hausaufgabenbetreuung für Grund- und Sekundarschüler statt. Auch können sich Lerngruppen treffen.

Mittlerweile zählt NGUVU immer mehr Teilnehmende, die die Schule abgeschlossen haben oder bald abschließen werden. Seit drei Jahren setzt hier das NGUVU-Ausbildungsprogramm an. Junge Menschen werden nach einer Berufsberatung zur Ausbildung an eine der vier Partnerausbildungsstätten des Projektes geschickt (mehr Infos zu unseren Partnern hier im Menüpunkt “Kooperationen”). Die Kosten hierfür trägt NGUVU über ein spezielles Ausbildungs-Patenschaftsprogramm, bei dem ein Pate für die Ausbildung eines jungen Menschen aufkommt. Junge Menschen mit entsprechenden Abschlüssen hilft NGUVU bei der Auswahl eines Studiengangs sowie einer Universität oder Fachhochschule.

Medizinische Versorgung

Für viele Familien in Kenia ist selbst grundlegende Gesundheitsversorgung eine große Herausforderung. Es gibt eine nationale Krankenversicherung, doch die deckt meist nicht einmal Basisversorgung ausreichend ab.

NGUVU springt hier bei schweren Fällen ein und kommt für Krankenhauskosten und Nachversorgung auf.

Gleichzeitig werden die NGUVU-Teilnehmenden durch mehrere Mitarbeiter des Programms, die ausgebildete Community-Health-Worker sind (Gemeindearbeiter mit Schwerpunkt Gesundheit), regelmäßig zu Check-Ups gebracht und bei Problemen in geeignete medizinische Einrichtungen begleitet.

Durch unsere Kooperation mit unserem Partnerprojekt PS:4Kenia unterstützen wir darüber hinaus jährliche medizinische Einsätze eines deutschen Ärzteteams, das in Juja kostenlos Operationen durchführt sowie den Aufbau von Sanitäranlagen und Toiletten im Slum Gachororo.

Sporttraining

Siebzig Kinder und Jugendliche trainieren im Zuge des NGUVU Sportprogramms.

Kernstück des Programms sind drei Fußballmannschaften.

Unser Jungenteam spielt seit 2014 miteinander und tritt mittlerweile unter dem selbstgewählten Namen “NGUVU Homeboyz” in der kenianischen Regionalliga an. Die Jungen im Alter von 16 bis 20 Jahren trainieren mehrmals die Woche.

Unser Nachwuchs, das “Bambini“-Jungenteam im Alter von 9 bis 12 Jahren trainiert ebenso wie die Jugendmannschaft mehrmals pro Woche auf dem örtlichen Bolzplatz, den sich NGUVU mit mehreren anderen Teams aus Juja und Umgebung teilt.

Trainiert werden die Jungen hauptsächlich von Chef-Coach Fredrick Otieno und Projektgründer Lothar Firlej. Fredrick arbeitet seit Gründung des Projekts für NGUVU und ist studierter Sportwissenschaftler. Lothar ist ehemaliger DFB-Coach und hat lange als Sportlehrer in Deutschland gearbeitet. Jack Uranamoi und William Loboi aus dem Südsudan assistieren beim Sportprogramm und als Vertretungen.

Und schließlich spielen die NGUVU Girls seit 2018 zusammen. Auch sie trainieren mehrmals die Woche unter Alba Nakwa, die aus dem Südsudan kommt und mehrjährige Erfahrung im Sport- und Jugendbereich hat.

Doch bei NGUVU steht nicht nur der Fußball im Vordergrund. Für alle Teilnehmenden stehen regelmäßig Einheiten in verschiedenen Sportarten auf dem Programm, etwa Hand- und Volleyball, Rugby oder Leichtathletik.  Ein Teil der Mädchen spielt kein Fußball und konzentriert sich auf Tanz. Zusätzlich werden für die Mädchen regelmäßig Selbstverteidigungs-Workshops angeboten.

Freizeitprogramm

Besonders in den Ferien und an den Wochenenden fehlt es Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien an Beschäftigungsmöglichkeiten. Ihre Eltern kennen oft kein Wochenende und arbeiten an sieben Tagen in der Woche. Die Kinder werden dann am Wochenende oft in die Arbeit eingespannt – oder sich selbst überlassen. Das birgt vor allem in den Lebensumständen der kenianischen Slums einige Gefahren.

Das NGUVU-Freizeitprogramm versucht hier gegenzusteuern. Am Wochenende wird im NGUVU-Zentrum gemeinsam gekocht, im NGUVU Edu Garden (einem Gemeinschafts-Garten neben dem Zentrum, dessen Erträge den am Projekt beteiligten Familien zu Gute kommen) gearbeitet oder trainiert. Spielen kommt dabei nicht zu kurz – in der kleinen Bibliothek des NGUVU-Zentrums gibt es eine Reihe an Spielen, Mal-und Bastelutensilien und Büchern. Sehr oft kommt auch eine kleine Bluetooth-Box und Musik zum Einsatz.

Vor allem in den Ferien wird das Wochenendprogramm durch Ausflüge in die Umgebung ergänzt, etwa Wanderungen auf den Hausberg Jujas, den Mount Kilimambogo, Trips nach Nairobi oder Bike-Touren und Nachmittage im Schwimmbad.

Gleichzeitig stehen dann auch Workshops auf dem Programm, durchgeführt in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern verschiedener Regierungseinrichtungen oder zivilgesellschaftlicher Organisationen. So gibt es regelmäßig Einheiten zu Themen wie Gewaltprävention, Verhütung und sexuelle Aufklärung, Gesundheit und Hygiene, oder Erwachsenwerden und Eltern-Kind-Beziehungen.

Seniorenprogramm

Seit nunmehr zwei Jahren führt NGUVU jeden zweiten Samstag Seniorennachmittage in der örtlichen Grundschule durch. Unter Leitung von Grace Wanjiku, die sich seit Jahren ehrenamtlich für NGUVU und als Sozialarbeiterin in der Gemeinde engagiert, kommen rund 150 Senioren und Seniorinnen in zwei Gruppen zusammen, tauschen sich aus, und beten und singen gemeinsam. In unregelmäßigen Abständen wird Saft und Gebäck serviert und Seniorengymnastik-Einheiten angeboten. Am Ende jedes Treffens erhalten alle Teilnehmenden im Sinne der Grundbedürfnissicherung Maismehl für die Familien.